

Meine Via Gebenennenis
Eine kurze Liebeserklärung ...
... an 350 landschaftlich wunderschöne, teilweise sehr einsame Kilometer zwischen dem schweizerischen Genf und Le-Puy-en-Velay. Diese Strecke durch fünf französische Regionen ist eine wunderbare Erfahrung für alle Pilger, die in Genf, am Bodensee oder in der Schweiz Richtung Frankreich starten und Ruhe finden wollen.
Die Via Gebennensis wird oft als Zubringerweg zur bekannteren Via Podiensis bezeichnet, die sich in Le- Puy-en-Velay anschließt und in Saint-Jean-Pied-de-Port endet.
Es warten atemberaubende Landschaften, Alpenpano-rama, ursprüngliche französische Bergdörfer und jede Menge unberührte Natur darauf zu Fuß erobert zu werden. Am Abend wird man von den privaten Gastgebern kulinarisch verwöhnt und lernt französisches Leben kennen.
Eine absolute Empfehlung für alle, denen es auf den klassischen Pilgerstrecken mittlerweile zu voll ist!



Lust auf die Via Gebennensis? Entscheidungshilfen für dich
Anspruch
Die Via Gebennensis ist ein landschaftlich wunderschöner, aber körperlich durchaus fordernder Jakobsweg, besonders dann, wenn man nicht von der Via Jacobi aus der Schweiz kommt und schon die Schweizer Berge überwunden hat, sondern erst mittelfit in Genf startet. Das Höhenprofil des Weges ist mit mehr als 14000 Höhenmetern durchaus herausfordernd, aber mit einer soliden Grundkondition gut machbar. Pilger sollten sich auf wechselnde Höhenlagen einstellen, da der Weg durch hügeliges bis bergiges Terrain führt, dann wieder am Ufer der Rhone entlang (Anspruch wie im Mittelgebirge, aber nichts Gefährliches).
Dennoch offeriert die Route auch einige flachere Abschnitte, die eine willkommene Erholung bieten, wenn man beim Pilgern von Erholung sprechen kann.
Klassischerweise wird dieser Jakobsweg in15 Tagesetappen eingeteilt, aber Pilgeranfängern würde raten, drei Wochen einzuplanen und einige der langen Etappen mit vielen Höhenmetern zu teilen.
Beliebtheit
Die Via Gebennensis wird wenig begangen und ist ein echter Geheimtipp unter den Pilgerwegen, für alle die, denen die spanischen Klassiker zu voll geworden sind, die sich selbst genügen und Ruhe und Einsamkeit genießen. Pilger sind hier seltener unterwegs als Raubvögel am Himmel der Auvergne, auch Einheimische trifft man nur, wenn sie auf den Feldern arbeiten. Wenn man dann doch ein paar Pilgerseelen sieht, sind es häufig Deutsche oder Schweizer, die im Süden von Deutschland oder eben in der Schweiz aufgebrochen sind, um bis nach Santiago zu gehen. Ich habe insgesamt 19 Leute getroffen, während meiner drei Wochen unterwegs. Und das im Mai. Erst ab Le Puy starten wesentlich mehr Pilger durch Frankreich.

Orientierung
Dem Weg zu folgen fällt leicht (außer im Nebel), denn die Markierung ist durchgängig gut, selbst die zusammenlaufenden Muschelstrahlen zeigen grundsätzlich in die richtige Richtung. Größtenteils ist die Gebennensis mit dem GR 65 (Grande Randonnee = Fernwanderweg), der sich quer durch Frankreich bis zu den Pyrenäen erstreckt, identisch.
Ich empfehle zudem die CaminoLove App zu laden. Damit kann man sich individuelle Tagesetappen auf der Via G selbst passend für die eigenen Bedürfnisse gestalten und als gpx Tracks downloaden. In den Bergen und bei schlechter Witterung habe ich gerne ein Backup als Sicherheit.
Übernachtung & Infrastruktur
Es gibt nur vereinzelt größere Pilgerherbergen, was nicht verwundert bei der geringen Anzahl an Pilgern, dafür aber einige "Gite etapes", Wanderunterkünfte in Mehrbettzimmern, oftmals klein mit vier Betten im Zimmer. Zweimal musste ich dort mein Zimmer teilen, ansonsten habe ich immer alleine im Raum geschlafen. Natürlich gibts auch teure Hotels, aber nicht mal die überall.
Besonders schöne Erfahrungen habe ich bei den privaten Unterkünften (accueil jacquaire) gemacht, bei denen man von den mit den französischen Gastgebern aufgenommen wird, zusammen zu Abend isst, wie ein Familienmitglied behandelt wird und sehr viel über das französische Leben erfährt. Für die Adressen ist die Dachorganisation der französischen Jakobusfreunde (Les Amis des Saint-Jacques) zuständig, die dazu regional Büchlein herausgeben, die man auch aus Deutschland vorab beziehen kann.
Wer mag aufs Budget achten muss und gerne schleppt ist mit einem Zelt gut bedient, es gibt viele Zeltplätze und wild campen darf man auch, wenn man sich an die Regeln hält.
Verglichen mit Spanien ist die Pilgerinfrastruktur wesentlich schlechter, es gibt kaum geöffnete Cafes, Restaurants oder Supermärkte unterwegs bei denen man halten und sich versorgen könnte. Am ehesten könnte man noch spontan eine Kuh melken, die einem begegnet oder warten bis ein Huhn ein Ei legt. Man tut also gut daran am Vortag ein wenig vorab zu planen und einzukaufen, zumindest Proviant für das Mittagessen mitzutragen, wenn man nicht bis abends hungrig bleiben möchte. Und über das französische Frühstück braucht man nur zwei Worte zu verlieren: Baguette & Marmelade. Auch auf Gepäck- ,Taxiservice, Massageangebote und die "Caminofamily" muss man verzichten.
Sprache & Franzosen
Ich möchte hier eine ganze Lanze für die Franzosen und Pilgern in Frankreich brechen, denn ich weiß, dass fehlende Sprachkenntnisse einige Deutsche davon abhalten es auszuprobieren. Auch ich hatte das ein oder andere Vorurteil unseren Nachbarn gegenüber, als ich in Genf losging. Bin aber eines Besseren belehrt worden. Ich habe die Franzosen ausnahmslos als sehr freundlich, sehr höflich, sehr hilfsbereit und mir zugewandt erlebt. Gut, sie sind weniger temperamentvoll als die Spanier, aber auf ihre Art genau so herzlich und unglaublich gastfreundlich.
Lies mehr dazu im Blogpost:

Schönheit
Dieser Jakobsweg führt durch eine beeindruckende Landschaft, die von sanften Hügeln, malerischen Dörfern, grünen Wäldern und dem Flusslauf der Rhone geprägt ist. Viele Menschen schätzen die Via Gebennensis wegen ihrer abwechslungsreichen Natur, ihrer kulturellen Vielfalt und ihrer Ursprünglichkeit. Die Verbindung von Natur, Geschichte und regionaler Küche macht die Via Gebennensis zu einem beliebten Ziel für alle, die das Wandern in einer wunderschönen Umgebung lieben und dabei tief in die Kultur der Region eintauchen möchten.
Meine Etappenreportagen - Frau Pilgerhut erzählt: Fronkreisch, Fronkreisch
Unterhaltsam und kurzweilig erfährst Du in meinem Blog mehr aus meiner Sicht über die einzelnen Tagesetappen der Via Gebennensis. Ein Muss für FrankreichliebhaberInnen und solche, die es vorhaben zu werden. Mit Fotos, Insiderwissen & Geschichten von Frau Pilgerhut. Link hinter jedem Bild.
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